Die Erfahrungen der Anderen
Was wir sehen oder hören hängt nicht allein von unserer Umwelt ab sondern auch davon, wie wichtig diese Wahrnehmungen für uns sind, und unser Gedächtnis speichert das Gehörte und Gesehene abhängig davon, welche Bedeutung es für uns hat.
Das wird mir immer wieder bei Beobachtungen bewusst, die Bezüge zur Landesgartenschau im kommenden Jahr in Löbau zulassen. Bei einem Besuch in Schwerin habe ich sehr aufmerksam registriert, welche bleibenden Verschönerungen es dort auf dem Gelände der Bundesgartenschau aber auch außerhalb des damaligen Ausstellungsgeländes gab.
Die Zuversicht, dass auch unsere Stadt über die Landesgartenschau hinaus dauerhaft attraktiver wird, wächst nicht nur bei Besichtigungen entlang des Löbauer Wassers.
Aber auch Erfahrungen anderer registriert man aufmerksamer. Besucher, welche mit dem Bus oder PKW zur Landesausstellung nach Görlitz reisten, vermissten am Ankunftsparkplatz Toiletten. Besucher, die vom Bahnhof zum Kaisertrutz gingen, fühlten sich wegen Baumaßnahmen an den Zustand der via regia in deren Blütezeit erinnert.
Von den Verantwortlichen der Stadt und den Organisatoren der Landesausstellung kann man einleuchtende Begründungen dafür hören. Zufriedener wären sie aber sicher gewesen, wenn Abstimmungen mit Genehmigungsbehörden und Förderstellen solche Erklärungen unnötig gemacht hätten.
Auch in Löbau sollten Baustellen nicht gerade im nächsten Sommer zur Belastung werden und das Angebot an öffentlichen Toiletten muss dauerhaft besser werden. Und dann erinnere ich mich, wie oft ich schon den Wunsch nach mehr Bänken zum Ausruhen gehört habe.
Die Erfahrung, dass Bepflanzungen und öffentliche Einrichtungen beschmiert, beschädigt oder entwendet werden, machen nicht nur andere, aber solche Befürchtungen dürfen unsere Entscheidungen nicht zuerst bestimmen.
Heinz Pingel
Fraktionsvorsitzender