Hitze- fleißige Arbeit und ein Taschengeld
Wenn man durch unsere beschauliche Stadt Löbau, besonders an Montagen, geht, so erinnern Müll, Kippen, Unrat und zerborstene Bierflaschen an das Wochenende und seine „zivilisierten“ Bürger. Gleichwohl sieht man an diesen und an allen Tagen der Woche Frauen und Männer in Warnwesten, unterschiedlichsten Alters, mit viel Engagement und Fleiß diesen Störfaktoren der Kultur in unserer Stadt sich widmen. Ob Müllbeseitigung, Reinigung von Gehwegen, Aufräumen in Parks oder Beseitigung von Überwucherungen, egal wie sich das Wetter gerade gestaltet, auch und besonders bei der derzeit herrschenden Hitze, sind die fleißigen Hände zu Gange. Manchmal fragen mich Bürger, wann sind denn unsere Reinigungskolonnen (Hartz IV- Empfänger) wieder in unserem Gebiet unterwegs, es wird wieder mal Zeit und es war doch danach immer so ordentlich ?! Dann erfreut mich diese Aussage schon, wird doch die schweißtreibende Arbeit gewürdigt. Aber, wenn dreißig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein Gebiet vom ehemaligen Armeegelände bis OBI betreuen müssen, so können sie nicht überall sein und wenn sie hinten fertig sind, fangen sie vorn wieder an. Besser wäre, wenn sich mehr Bürger in unserem Gemeinwesen dazu aufraffen könnten, diesen fleißigen Ein- Euro- Jobbern mal ein persönliches Dankeschön vor Ort zu sagen. Das würde die Motivation dieser Betroffenen sicher noch anregender gestalten. Erhalten sie doch für die mühevolle Arbeit gerade mal 1,20 Euro pro geleistete Arbeitstunde und 144 Euro maximal im Monat. Ein Zubrot zu ihrem kärglichen Einkommen, das sich „Hartz IV“ nennt. Viele sind froh und glücklich diesen einen „Job“ bekommen zu haben, können sie doch so der Tristes des Alltages mal für ein halbes oder Jahr entkommen. Ein Wohlfühlfaktor des Gebrauchtwerdens erhöht ihren täglichen Willen und im Team zu arbeiten verscheucht die trüben Gedanken der Einsamkeit in unserer Gesellschaft. Manche können sich und ihren Kindern so mal ein Eis oder eine zusätzliche kleine Freude bereiten. Eine kleine, lange geplante Anschaffung wird vielleicht möglich oder der Traum von einer eigenen Fahrerlaubnis erlangt machbare Realität. Natürlich wäre auch mir wohler, wir könnten alle diese Bürger mit einem ordentlichen Lohn für diese mühevolle Arbeit beschäftigen aber dazu fehlt überall das Geld in den Bereichen des Gemeinwohls, in den Kommunen. Diese Situation wird sich sicher auch in den nächsten Jahren und auch in der nächsten Generation, dank unserer politischen Schwergewichte im Bund und im Land, nicht ändern. Auch nicht mit dem sogenannten „Bürgergeld“ in der jetzt angedachten Form, denn wo kommen die „900 Euro“ ? her und welche Bedarfsgemeinschaften fallen dann wirklich aus „Hartz IV“ heraus ??? So sollten wir uns dankbar für die Mühen der Betroffenen zeigen, nicht auf sie herabblicken, sondern zu ihnen aufschauen und uns herzlich für ihre gemeinnützige Arbeit zum Wohle aller bedanken.
Joachim Herrmann
Stadtrat