Wirtschaftlich stabile Stadtwerke oder Erhalt unserer Umwelt

Diese Frage stellten wir uns vor der Entscheidung, ob sich unsere Stadtwerke an der Finanzierung des Baus eines Steinkohlekraftwerkes beteiligen soll. Ziel der Beteiligung ist es, die Abhängigkeit von der stark durch Spekulationen beeinflussten Strombörse zu verringern. Etwa ein Viertel des von den Stadtwerken verkauften Stroms würde aus diesem neuen Kraftwerk geliefert, dessen Miteigentümer die Stadtwerke dann wären. Das begründet die Hoffnung auf stabile relativ günstige Preise und damit auf viele zufriedene Kunden.

Garantieren kann das heute jedoch niemand. (Der ursprüngliche Hauptinvestor war wegen Zweifel an der Wirtschaftlichkeit des Projektes zurückgetreten.) Fehlende Garantien sind aber bei einer Investition für Jahrzehnte kein hinreichender Grund zur Ablehnung.

Kritisch haben wir allerdings auch vermerkt, dass schon lange vor der Abstimmung fast 112.000 Euro für die Beteiligung bezahlt worden waren.

Noch schwerwiegendere Bedenken ergaben sich für uns aus den mit der Kohleverstromung verbundenen hohen Umweltbelastungen. Sowohl die Eingriffe in die Natur bei der Kohleförderung als auch der relativ hohe Ausstoß klimaschädigenden Kohlendioxids sind Argumente gegen den Bau neuer Steinkohlekraftwerke.

Solange die gesamtgesellschaftlichen Rahmenbedingungen nicht zur Vermeidung der Kohleverstromung führt, wird das mit der Nichtbeteiligung unserer Stadtwerke sie entspricht etwa 0,5% Anteil an der Investition auch nicht gelingen, und der dann anderweitig zu beschaffende Strom könnte aus weniger effizienten alten Kohlekraftwerken oder aus Atomkraftwerken stammen. Darum haben wir schließlich nicht gegen die Beteiligung gestimmt.

Zukünftig können und müssen wir alle aber mehr für einen geringeren Energieverbrauch tun, und mit dem Beschluss zur lokalen agenda 21 hat sich unsere Stadt schon vor Jahren dazu verpflichtet.

Heinz Pingel
Fraktionsvorsitzender